Wer Beratung sucht, sollte eine Vorstellung davon haben, auf welchen Wegen Beratung und Therapie wirken. Der Psychotherapieforscher Klaus Grawe nennt in seinem Standardwerk „Psychologische Therapie“ vier Wirkfaktoren von Beratung bzw. Therapie:
Wer Beratung sucht und annimmt, geht in der Regel davon aus, dass er sein Leben – mit einer gewissen Unterstützung – zum Guten verändern kann. Diese Erwartung hat den Charakter einer sich selbst erfüllenden Prognose.
Der Beratungsprozess führt zu einem bewussten Abwägen und Wählen von Handlungsmöglichkeiten. Allgemeine und diffuse Intentionen werden im Verlauf der Beratung konkretisiert und damit Energien freigesetzt, diese Absichten auch zu verwirklichen.
Im therapeutischen Prozess erlebt der Klient seine Probleme unmittelbar, über die diese Probleme begleitenden und grundierenden Emotionen. Beratung und Therapie zielen darauf, dieses Erleben in der gewünschten Richtung zu verändern und damit die Grundlage für neue Bewertungen und neues Verhalten in der Alltagswirklichkeit zu schaffen.
Als Einstieg und zu diagnostischen Zwecken ist die Problemperspektive im therapeutischen Prozess hilfreich. Für Veränderungen bedarf es der Ressourcenperspektive. Die positiven Möglichkeiten, die in der Vergangenheit bewiesenen Stärken, die Kompetenzen des Klienten werden in dieser Perspektive in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit gerückt. Sie sind die Quellen der Besserung, aus denen Klient und unterstützend der Therapeut schöpfen können.